Trotz Krankheit in Feierlaune

Bernauer Parkinson-Selbsthilfegruppe feierte 20-jähriges Bestehen

  Artikel vom: 14.09.2012 Einen Grund zum Feiern hatte die Bernauer Parkinson- Selbsthilfegruppe vergangene Woche Donnerstag. Sie beging im Treff 23 auf dem Kulturhof der Hussitenstadt ihr 20-jähriges Bestehen. Gruppenleiter Dr. Peter Friedrich begrüßte dazu viele Gratulanten. Unter ihnen Eckhard Illge, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bernau, Peter Huschke, Landesbeauftragter der Deutschen Parkinsonvereinigung Brandenburg sowie Gäste aus den Regionalgruppen Berlin, Strausberg und Fürstenwalde.Gemeinsam nutzten sie den Tag, um zurückzuschauen auf 20 Jahre Selbsthilfegruppe. Die Gruppe kann auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Waren es bei der Gründung 1992 nur vier Mitglieder, gibt es heute 52 Teilnehmer. Bei den Treffen, die einmal im Monat statt-  finden, organisieren sie ein attraktives Angebot für alle Interessierten. Es reicht von Fachvorträgen über die Parkinsonkrankheit bis hin zu Exkursionen. Vor allem steht aber der Austausch der Betroffenen miteinander im Mittelpunkt. „Es ist wichtig, sich mit Gleichgesinnten über gemeinsame Anliegen und Schwierigkeiten auszutauschen“, so Ute Friedrich, die Frau des Gruppenleiters. „Die medizinische Behandlung, Physiotherapie und Logopädie sind oft nicht ausreichend mit der Krankheit zurecht zu kommen“, berichtet sie aus der Erfahrung mit ihrem Mann. Sie unterstützt ihn, wo sie kann und war auch bei der Feierstunde am Donnerstag eine treibende Kraft. Peter Huschke begrüßte in seiner Rede die Offenheit, mit der die Gruppe mit der Krankheit umgeht. „Es ist schön zu sehen, wie glücklich alle sind und dass sich niemand versteckt“, so Huschke. Für verbesserte Arbeitsbedingungen teilte er Gruppenmitgliedern und Angehörigen mit, dass er die Zugangsdaten für eine Website mitgebracht hat, die er überreichte. Auf diesem Wege kann die Gruppe auch virtuell informieren und sich präsentieren. Auch der Gründer der Bernauer Regionalgruppe der Deutschen Parkinson-Vereinigung war gekommen. Rainer Herold berichtete von den Anfängen der ersten Regionalgruppen in Berlin, die 1982 ins Leben gerufen wurden. Allerdings nur im Westen der damals geteilten Stadt. Zehn Jahre später wurde die Bernauer Gruppe gegründet. Er erinnerte sich an die anfängliche Unterstützung. Damals zahlte die Krankenkasse AOK 50 Mark für jedes ihrer Mitglieder. Heute wird die Gruppe ebenfalls durch Krankenkassen und auch die Stadt Bernau unterstützt, ebenso wie von ehrenamtlichen Helfern. Laut Gruppenleiter Peter Friedrich gibt es in Deutschland zwischen 250.000 und 280.000 bekannte Fälle von Parkinson. Die Dunkelziffer liegt seiner Ansicht nach aber viel höher. Immer größer werde die Anzahl der Betroffenen zwischen 30 und 40 Jahren. Das Hauptalter der neurologischen Krankheit liege aber bei 60 bis 65 Jahren. Durch fehlende Botenstoffe im Gehirn kann der Bewegungsapparat im Körper nicht mehr kontrolliert werden. Als Folge zittern sie unkontrolliert, bewegen sich langsam und weisen eine instabile Haltung auf. Die Krankheit kann zwar behandelt werden, eine komplette Heilung ist aber nicht möglich. Trotzdem lassen sich die Mitglieder nicht die Lebensfreude nehmen. „Es soll eine Atmosphäre aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit entstehen“, sagte der Gruppenleiter in seiner Ansprache. „Jeder soll sich gut aufgehoben fühlen.“ Dass sie den Lebensmut nicht verloren haben und sich nicht allzu ernst nehmen, zeigten sie mit einem Lied, das sie gemeinsam anstimmten. Es trug den Titel: „Alle Parkis sind schon da“. Quelle: Eberswalder Blitz